Zölle und Wechselkurse bestimmen Ausblick
Shownotes
Die jüngsten Zahlen zur deutschen Industrieproduktion deuten bislang nicht auf eine robuste konjunkturelle Erholung der Wirtschaft hin. Stimmungsindikatoren und Auftragseingänge lassen hingegen auf eine mögliche Trendwende hoffen, allerdings belasten externe Faktoren wie US-Zollpolitik und Euro-Aufwertung den Ausblick erheblich. Die protektionistischen Maßnahmen der USA werden neben direkten preislichen Wettbewerbsverlusten für deutsche und europäische Exporteure auch den US-Konsumenten und damit die US-Konjunktur belasten. Die seit Jahresbeginn um über 10 % gestiegene Euro-Notierung gegenüber dem US-Dollar verschärft diesen Effekt zusätzlich. Parallel dazu hat die Abwertung des Renminbi den Wettbewerbsdruck aus China intensiviert und die Absatzchancen europäischer Produkte auf dem chinesischen Markt reduziert. Diese Entwicklungen erhöhen den Deflationsdruck im Euroraum und eröffnen der EZB Spielraum für eine weitere moderate Zinssenkung. In den USA hingegen ist eine Steigerung der Inflation auf 4 % bis möglicherweise sogar 5 % denkbar, was reale Einkommen sinken und damit den US-Konsum unter Druck setzen dürfte. Die restriktive Geldpolitik der Fed dürfte daher nur graduell gelockert werden, abhängig von einer spürbaren Konjunkturabkühlung. An den Aktienmärkten zeichnet sich ein volatiles Wechselspiel zwischen Zinssenkungshoffnungen und ökonomischer Realität ab.
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