Chinas Balanceakt und Deutschlands Reformlähmung

Shownotes

Die chinesische Konjunktur zeigte im dritten Quartal eine weitere leichte Eintrübung. Dennoch liegt das Wachstum für die ersten drei Quartale in 2025 mit 5,2 % über dem 5%-Jahresplan der chinesischen Regierung. Während die Industrieproduktion im September nach oben überraschen konnte und die Exporteffekte des Handelskonflikts mit den USA weitestgehend durch eine Zunahme der Exporte nach Europa und Südostasien kompensiert werden konnte, ist das Konsumwachstum nach wie vor zurückhaltend.

Dies verstärkt den Wunsch Chinas nach einer Neuausrichtung des chinesischen Wachstumsmodells. Doch dabei spielt auch die Entwicklung der chinesischen Staatsverschuldung eine entscheidende Rolle. Denn bei einem signifikanten Primärdefizit, wie es in China der Fall ist, muss das Wachstum die effektive Schuldenlast übersteigen, um die Ausweitung der Schuldenquote zu begrenzen. Bei einer leicht rückläufigen Bevölkerungsentwicklung ist fraglich, ob ein konsumgestütztes Wachstumsmodell, wie es in den USA der Fall ist, ein ausreichend hohes Wirtschaftswachstum mit sich bringt.

Für Deutschland bedeutet dies: Eine größere Relevanz Chinas als Handelspartner und günstige chinesische Produkte halten den Wettbewerbs- und Reformdruck für die deutsche Wirtschaft weiterhin hoch. Graduelle Feinjustierungen reichen aber bei Weitem nicht aus.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.